Terry Pratchett über Götter

Götter spielen kein Schach. Dazu fehlt ihnen die Imagination. Sie lieben einfache und gemeine Spiele nach dem Motto:' Halte dich nicht mit der Transzendenz auf und fahre gleich zur Hölle.' Wer die Religion verstehen will, sollte bedenken, dass Götter Schlangengruben und Leitern mit eingefetteten Sprossen für Humor halten. [..]
Das Problem mit Göttern ist: Wenn genug Leute an sie glauben existieren sie tatsächlich. Viele sind überzeugt, zuerst käme ein Objekt und dann der Glaube, aber in Wirklichkeit ist es genau umgekehrt. Der Glaube schwappt am Himmel herum wie Ton auf der Scheibe eines Töpfers. Auf diese Weise werden Götter erschaffen.
Eigentlich gibt es keine andere Erklärung, als die, dass Götter ihre Existenz den Gläubigen verdanken. In den meisten Fällen verhalten sie sich genau so, wie sich Menschen mit entsprechender Macht verhalten würden. Das gilt besonders, wenn es um Nymphen, goldene Badezimmerarmaturen und die Vernichtung von Feinden geht.
[Aus: Die Scheibenwelt von A - Z]

Der quirmianische Philosoph Ventre formulierte folgendes:
Vielleicht existieren Götter, vielleicht auch nicht. Warum nicht in jedem Fall an sie glauben? Wenn alles stimmt, erreicht man nach dem Tod einen herlichen Ort. Und wenn nicht ... nun, dann hat man nichts verloren.' Nach seinem Tod erwachte Ventre in einem Kreis von Göttern, die unheilverkündende Knüppel in den Händen hielten, und einer von ihnen sagte: 'Jetzt zeigen wir dir, was wir hier von Schlaumeiern halten ...'
[Aus: Schweinsgalopp]